Mein Reichenbach!

Wir schreiben das Jahr 2023. Es ist eine Zeit, in der wir noch immer mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen. Nach zwei für viele unserer Mitmenschen schwierigen Jahren haben sich die Wirtschaft, der Einzelhandel, die Gastronomie, die Kultur und andere Lebensbereiche noch nicht wieder erholt.

Seit einem Jahr tobt in der Ukraine ein schrecklicher Krieg, der Auswirkungen auf uns alle hat. Explodierende Energiekosten, Materialmangel, Lieferschwierigkeiten haben Einfluss auf Beschaffung, Produktion, Logistik und Vertrieb und sind in jedem Haushalt und jedem Geldbeutel spürbar.

So hat auch die Stadt Reichenbach mit all diesen Auswirkungen zu kämpfen. Wir sitzen alle im gleichen Boot. So wie jeder von uns zu Hause seine Strom- und Gaspreise im Blick hat, muss auch die Stadt für mehr als 60 Gebäude diese Kosten tragen. Kindertagesstätten, Schulen, Turnhallen und Verwaltungsgebäude verursachen Betriebskosten.

Die Lage ist angespannt.

Bereits im Herbst 2021 habe ich deshalb gemeinsam mit dem Stadtrat nach Sparpotentialen gesucht und nach zahlreichen Beratungen im Sommer 2022 ein Konsolidierungspaket mit einem Wertumfang von bis zu 1,4 Millionen Euro verabschiedet.

Durch die derzeitigen Preisentwicklungen werden aber diese leider wieder „aufgefressen“. Seit einigen Wochen beschäftigt sich die Verwaltungsleitung der Stadtverwaltung mit der Aufstellung des Planes für den Doppelhaushalt 2023/2024. Um dem Stadtrat einen genehmigungsfähigen Entwurf vorlegen zu können, bedarf es Einsparungen im Wertumfang von weiteren 2 Millionen Euro.

Leere Fördermitteltöpfe bremsen das Investitionstempo enorm. Zudem verlangt die doppische Haushaltsführung die Abschreibung aller getätigten Investitionen. Diese müssen im laufenden Haushalt erwirtschaftet werden. So werden wir in den kommenden Jahren mit Baumaßnahmen wesentlich langsamer vorankommen, als wir das alle gewohnt waren.

In den vergangenen sechs Jahren hat die Stadt Investitionen von rund 40 Millionen Euro getätigt. Dabei waren Maßnahmen in vielen Bereichen; vom Straßenbau, der Schaffung von Barrierefreiheit, Sanierung von Kindergärten, Schulen und Spielplätzen bis hin zur Erschließung neuer Gewerbeflächen und Revitalisierung von Altbrachflächen für Neuansiedlungen. Einen Überblick über zahlreiche Projekte können Sie sich in der Bildergalerie verschaffen.

Trotz der umfangreichen Herausforderungen wollen und müssen wir Reichenbach weiterentwickeln.

Meine Prioritäten für die nächsten sieben Jahre habe ich unter dem Punkt „Meine Ziele - Maßnahmen und Projekte“ zusammengefasst.

Mir ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen. In den letzten Jahren haben einige das Vertrauen in die Politik und den Staat verloren. Ob es die auferlegten Beschränkungen während der Pandemie waren oder die ideologiegesteuerte Energiepolitik der jetzigen Bundesregierung ist; hier vor Ort, auf der kommunalen Ebene, müssen wir zusammenhalten.

Kommune kommt vom lateinischen communis und heißt „gemeinsam, gemeinschaftlich“. Demokratie braucht Gemeinschaft, sonst kann sie nicht funktionieren. Dafür brauche ich Sie! Sie kennen den Satz: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Deshalb ist es wichtig, miteinander zu reden. In vielen Gesprächen habe ich erfahren, dass sich Frust aufbaut, weil Zusammenhänge nicht bekannt sind oder Zuständigkeiten verwechselt werden. Lassen Sie uns mehr in Kontakt kommen!

Der Kunde ist König

Deshalb werde ich die Kommunikation zwischen Bürgerschaft und Verwaltung verbessern. Der Dienstleistungsgedanke muss in der Verwaltung mehr im Vordergrund stehen. Auch möchte ich neue Kommunikationsformate schaffen. Ob in Präsenz oder digital, eine Kontaktaufnahme mit den Mitarbeitern darf für niemanden ein Hindernis sein. Optimierte und zügige Bearbeitungsabläufe sollen eine schnellere Erledigung von Bürgeranliegen ermöglichen.

Durch die Beschränkungen der Pandemiezeit haben sich viele zu Hause gut eingerichtet. Um das gesellschaftliche Leben in unserer Stadt wieder anzukurbeln ist es wichtig, dass wir die Menschen wieder „hinter dem Ofen hervorlocken“. Kulturveranstaltungen kranken derzeit noch an mangelnden Besuchern. Die Gastronomie wartet wieder auf Gäste, der Einzelhandel auf Kunden. Überlegen Sie bitte, ob ein Besuch in der Reichenbacher Innenstadt möglich ist, bevor man bei Amazon oder Lieferando bestellt. Lernen wir wieder bei dem, was wir tun, auch an andere zu denken. Kommune kann nur gelingen, wenn viele (möglichst alle) mittun. Dazu lade ich Sie herzlich ein.

Danken möchte ich allen, die mich und meine Arbeit in den vergangenen Jahren begleitet und sich mit ihrem Engagement für unsere Stadt stark gemacht haben. Ich hoffe und bitte um diese Begleitung auch für die nächste Amtsperiode.

Es warten Herausforderungen und Aufgaben, die es zu lösen gilt und angepackt werden müssen. Ich bin dazu bereit.

Im Juli 1991 habe ich meine Tätigkeit im öffentlichen Dienst aufgenommen, damals in der Stadt Kirchberg. Seit Februar 1997 arbeite ich in der Stadtverwaltung Reichenbach. Das sind nun schon 26 Jahre. In diesen über 30 Jahren habe ich neben einem berufsbegleitenden Studium sehr viel Erfahrungen gesammelt, Netzwerke geknüpft, Beziehungen aufgebaut.

„Beziehungen sind das halbe Leben“, dieser Spruch bewahrheitet sich immer wieder. Bei den meisten Themen, die in der Stadt bearbeitet werden, ist man abhängig von Entscheidungen und finanziellen Mitteln übergeordneter Behörden.

Durch die CDU, der ich bereits 22 Jahre angehöre, habe ich Verbindungen zur Landes- und Bundespolitik.

Mit diesem Erfahrungsschatz möchte ich mein Engagement auch für die nächsten sieben Jahre in den Dienst der Stadt Reichenbach und vor allem der Menschen, die hier leben und arbeiten, stellen.

Schenken Sie mir Ihr Vertrauen und lassen Sie uns gemeinsam unsere Stadt weiter voranbringen.



Ihr
Raphael Kürzinger